Die verkehrte Stadt - Die wahrscheinlich seltsamste Geschichte, die du je gelesen hast

Titel: Die verkehrte Stadt - Die wahrscheinlich seltsamste Geschichte, die du je gelesen hast
englischer Titel: The Bone Thief
Sprache: Deutsch
Autor: Alyson Noel
Verlag: Dressler
 Genre: Kinderbuch 
ISBN: 978-3-7915-0058-4
Preis: 16,99 $ (D) Hardcover
Seiten: 320
empfohlenes Alter: ab 10 -12 Jahren (laut Verlag) → eher ab 14
Erschienen: 23. Oktober 2017
"Es sind menschliche Knochen."
"Du meinst - von toten Schülern? Die ins Loch geschickt wurden und niemals zurückkehrten?" Frankies Stimme ist voller Panik.

Verkehrte Welt! In Grimslys Heimat Quiver Town ticken die Uhren etwas anders. Da haben die Menschen schon mal Hummerzangen statt Hände, bringen Katzen Ferkel zur Welt und fließen Wasserfälle im Kreis. Also alles normal seltsam. Nur Grimsly, elf Jahre alt und einziger Tierbestatter von Quiver Town, ist anders, also »gewöhnlich«. Doch dann stiehlt jemand die Knochen vom Friedhof und die Stadt verliert eine Ungewöhnlichkeit nach der anderen. Grimsly und seine besten Freunde machen sich auf den Weg, die Knochen zurückzuholen und Quiver Town zu retten, und dieser Weg führt sie bis in unsere seltsam normale Welt und zurück!

Das Cover passt so großartig zu diesem Titel, das es wohl so einige zu diesem Buch greifen lässt. Denn es ist so herrlich verrückt das ich immer wieder kleine, liebevolle Details entdecke.
Auch im Buch selber leiten kleine Bildchen – die sich auch mal wiederholen – die Kapitel ein oder beenden sie. Gerne mal mit stilvollen Schädeln. 

Das englische Cover ist nicht ganz so verrückt, dafür aber durchaus ziemlich cool. Außerdem möchte ich jetzt unbedingt ein buntes Kaninchen haben. Warum nur. *grins*
Ich glaube ich finde es eine Spur cooler als das deutsche.
Erster Satz  - Professor Snelling klaute einen Löffel von meinem Stapel, hält das untere Ende mit Zeigefinger und Daumen fest und verbiegt den Löffel nur mit der Kraft seiner Gedanken erst zu einem Kreis, dann zu seinem Herzen und schließlich zu einem fünfzackigen Stern.

Grimsly ist so normal und durchschnittlich, dass es in einer Stadt in der es Leute mit Fischschwänzen, Tierohren, Flügeln und besonderen Fähigkeiten geradezu unnormal heraussticht. Kein wunder also, das er unter seiner Normalität leidet und sich manchmal vielleicht wünscht dazuzugehören. Doch als plötzlich alles beginnt langsam normal zu werden, Leute ihre Fähigkeiten verlieren und Hunde Welpen anstatt lila Ferkel zu bekommen, merkt er, das etwas faul ist.

Für diejenigen, die fürchten, anders zu sein. 
Und für diejenigen, die glauben, sie seien normal.

Plötzlich muss er seine verrückte Heimatstadt verlassen und in der Außenwelt die Lösung finden. Doch was er dabei herausfindet, ist kaum zu ertragen und stellt alles in Zweifel, was er je zu wissen geglaubt hat. Wie soll er nur Quiver Town retten?

In diesem Buch geben sich Verrücktheiten, Details und eine rasante Geschichte die Hand. Dabei ist sie aber auch wahnsinnig komplex und wird auf verschiedenen Ebenen erzählt, die man im Kopf behalten muss. So greifen Vergangenheit und Gegenwart über Kapitel ineinander und verweben sich zu einem dichten Teppich. Großartig beim Lesen und doch musste ich schon diesbezüglich etwas über die Alterstempfehlung die Stirn runzeln. Klar gibt es auch bei Kindern unterschiedlich gute Leser, aber kann ein Kind ab 10 wirklich dieses Buch verstehen? Denn neben der komplexen Handlung steht eben auch der Tod immer und unmittelbar im Vordergrund. Wir haben unseren Protagonisten der Tierbestatter ist. Aber damit hört es eben noch nicht auf. Wir haben böse Leute die Knochen stehlen, die ihrer eigenen Verwandtschaft in einem Raum ausstellen, bunte Hasen töten - wird nur benannt es gibt keine Details dazu!! - um an die Knochen zu bekommen.
Der Tod ist also immer irgendwie da. Deswegen würde ich es eher älteren Kindern ans Herz legen.
Grimsly ist normal und fühlt sich gerade dadurch ausgegrenzt in einer Welt, in der gerade das seltsam ist. Als er dann aber in der Normalität landet, wird er auch da wegen seiner sonderbarkeit ausgegrenzt. Ein interessanter Gedanke, der alleine mit dem erschaffen dieser Figur zusammenhängt und der am Ende eine schöne Moral erhält.
Damit sind wir aber mit Grimsly noch nicht fertig. Er ist toll. Kein Held wie er im Buche steht aber mutig genug, um seine eigene Angst zu überwinden. Seine Freunde und das was er liebt zu beschützen. Es ist sehr leicht mit ihm durch das Buch zu gleiten und sich so manches Mal überraschen zu lassen.
Die restlichen Figuren sind mehr oder weniger wichtige Nebencharaktere. Egal ob die direkte Ming, der pragmatische Oliver oder den Rest der Bande. Alle sind da und unterstützen Grimsly, obwohl es scheint das er der "nutzloseste" von allen ist.

Das Einzige, was die Menschen ferngehalten hat, war ihr eigener Unwille, zu glauben, dass es etwas Besseres außerhalb dessen gibt, was ihne beigebracht wurde. 

 Das einzige was mich tatsächlich gestört hat, ist das der Teil Nebencharakter den wir am Anfang als böse und fies kennengelernt hat, im verlauf des Buchs – für mich viel zu plötzlich – eine 180° Wendung vollführt hat. Zwar blieb unser lieber Grimsly noch etwas vorsichtig, aber das ging mir zu schnell.

 Das Buch ist wirklich toll. Komplex und mit Szenen und Sätzen die zum Nachdenken anregen. Es geht also nicht nur um die Knochen, sondern auch um die Erfahrungen die Grimsly lernt. Es geht darum zu erkennen das man nicht nur in den vorgegebenen Bahnen denken sollte, sondern seine Gedanken treiben lassen darf. Ihnen Flügel verleiht und sie von Magie verzaubern lassen muss. Es geht um Freundschaft und das Erkennen wo man selber steht und wie man sich auch selber sieht. Es geht einfach um so wahnsinnig viel.
Darum sage ich, es ist sehr komplex und auch wenn es durch die skurrile Umgebung auch mal zum Grinsen ist, liegt doch überraschenderweise eher Ernsthaftigkeit in diesen Seiten. Der Tod ist präsent bis zur letzten Seite.
Dennoch sollte man es nicht einfach abwinken. Denn die Geschichte ist toll. Wirklich. Nur eher lieber für ältere Kinder.

Kinderbuch oder nicht, dieses Buch ist eher etwas für geübte Leser. Aber dann erwartet euch eine Geschichte die ich selber so noch nie hatte. Neu und ganz anders als alles zuvor.
5 von 6 möglichen Krümeltörtchen für eine Geschichte zwischen Knochen und Staub.


2 Kommentare:

  1. Huhu!

    Das klingt nach einem Buch, das mir gefallen könnte, aber auch nach einem Buch, dass ich 10-Jährigen noch nicht in die Hand geben würde! Obwohl das wahrscheinlich auch variiert, ich habe in dem Alter angefangen, meinem Bruder seine Bücher von Stephen King zu klauen... (Wobei ich das nicht zur Nachahmung empfehlen kann, ich war zu jung, um damit umgehen zu können.)

    Ich habe deinen Beitrag HIER für meine Kreuzfahrt durchs Meer der Buchblogs verlinkt!

    LG,
    Mikka

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    1. Hallo Mikka,

      Zu jung Stephen King zu lesen, das kenne ich auch :D Wir waren da wohl "hart im nehmen". Auch wenn ich echt Albträume von diesem Clown hatte. Bis heute mag ich die nicht. *hihihi*
      Aber ja, 10jährigen würde ich das mit gutem Gewissen auch nicht an die Hand geben.

      Tintengrüße von der Ruby

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