Herzsammler

Titel: Herzsammler
schwedischer Titel: Den nionde graven
Reihe: Ja - Band 2 der - Fabian Risk - Buchreihe
Sprache: Deutsch
Autor: Stefan Ahnem
Verlag: List
 Genre: Kriminalroman
ISBN: 978-3-4713-5111-6
Preis: 14,99 $ (D) Klappenbroschur
Seiten: 569
empfohlenes Alter: ab 16 Jahren
Erschienen: 10. Juli 2015
Viele werden über meine Taten entsetzt sein. Einige werden sie als Rache für alle begangenen Ungerechtigkeiten betrachten. Andere als ein allen Wahrscheinlichkeiten trotzdendes Spiel, das unser System zum Narren hält und zeigt, wie weit man gehen kann. Die meisten jedoch werden sich rührend einig sein, das es sich im die Taten eines äußerst geistesgestörten Menschen handelt.

Alle werden sich irren . . .

Stockholm, Metropole des Nordens. Fabian Risk wollte eigentlich mehr Zeit mit seiner Familie verbringen. Doch dann taucht die brutal zugerichtete Leiche des Justizministers auf, und Risk wird um Hilfe bei den Ermittlungen gebeten. Es bleibt nicht bei einem Opfer. Die einzige Verbindung zwischen den Toten: Jedem wurde ein Organ geraubt. Als ein Verdächtiger Selbstmord begeht, glauben Risks Kollegen, den Fall gelöst zu haben. Nur Risk hat Zweifel. Er hat eine Vermutung, was eigentlich hinter alldem steckt. Und er ahnt, dass der Mörder mit seinem Rachefeldzug noch lange nicht fertig ist …
 Dieses Buch schreit vom Cover her schon nach einem Krimi, der vielleicht sogar ein wenig am Thriller kratzt. Mich zumindest hat er dadurch gleich gefangen. Und das, obwohl ich bezüglich dieses Genres ja gerne mal in die Gülle greif. Aber hier konnte ich einfach nicht wegsehen, und dann dieser Klappentext. Eigentlich könnte auch gleich "KAUF MICH!" draufstehen. *lacht*

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Das schwedische Cover finde ich übrigens auch total unheimlich. Ich hab eh so eine dezente Abneigung gegenüber Porzellanpuppen. *Grusel* und hier dann. Man findet das dazu dann auch später im Buch wieder. Unheimlich.   

Erster Satz - Es war so dunkel, dass er fast nichts sah.

Als Fabian Risk das ungewöhnliche Verschwinden des Justizministers aufklären soll, stolpert er geradezu in einen Fall, der keinem vorherigen glich. Denn dieser Täter ist anders. Konsequent. Durchdacht und wahnsinnig schlau. Immer einen Schritt voraus.
Es ist beängstigend.
Bald ist ihnen klar, wer der Täter ist . . . doch, als dieser Selbstmord begeht, begreift nur Fabian alleine, dass sie gerade mal an der Oberfläche gekratzt haben. Denn wer auch immer dort draußen ist, ist mit seinem Kreuzzug noch lange nicht zu Ende.

 

Dunja bekommt die Leitung zu einem brisanten Fall übertragen und weiß längst das sie auf verlorenem Posten steht. Alle glauben den Täter längst gefunden zu haben, doch in ihr keimt dieses Gefühl, das sie ihm dadurch nur um so ferner sind. Als sie selbst ins Visier des Täters rückt, scheint es zu spät.  

Anfangs im Buch fühlte ich mich etwas erschlagen durch diese Unmengen an Namen. Vor allen da sie doch etwas ungewöhnlicher. Dunja und Fabian hatten da schon noch die Pflegeleichtesten.
Aber nach und nach kam man rein, konnte zuordnen und switchte trotz der regelmäßigen Wechsel zwischen Dunja, Fabian, den Opfern und später sogar den Tätern einfach mit. Ohne irgendwo in der Luft zu hängen. Toll! Und so kannte man sich auch auf die Charaktere konzentrieren. Da wäre Fabian, ein kluger Polizist, der trotz der Jahre noch an die Wahrheit glaubt. Dunja, die erst noch ihre richtige Stärke entdecken musste. Aber auch diverse Kollegen bekamen in wenigen Szenen einen starken Charakter gezimmert. Manche, die man mag, einige etwas ungewöhnlich und andere wollte ich am liebsten treten.
Im letzten Drittel des Buches, verfolgte man dann auch den Täter. Ich will hier nichts verraten und sage nur so viel, das ich zum Ende des Buches daran zu knabbern hatte, ob ich diesen Menschen nun für gestört halten sollte, oder nicht doch leise ein wenig Verständnis dazwischenliegt. Und solch eine Täterfigur zu schaffen, der den Leser selber in diese Bredouille bringt, finde ich bemerkenswert.

Mitreißend. Spannend. Verworren und unheimlich gut.
Das wären meine ersten Worte, wenn ich das Buch kurz und knapp beschreiben müsste. Müsste ich es länger tun, würde ich von dem verworrenen Fall schwärmen, der eben nicht nach 200 Seiten schon klar aufzeigte wer warum und wieso denn nun der Täter ist. Und hier ist das eben nicht so. Immer wieder war ich mir sooo sicher, das ich weiß, wer es war, doch dann starb mein verdächtiger, es kam etwas anderes dazu, das Alibi war einfach stichhaltig. Und und und! Ich griff sooft ins leere und doch war die Auflösung am Ende plötzlich derart logisch, das ich nur den Kopf schütteln konnte.
Dazu kommt der Stil, der einen einfach nicht mehr loslässt und dadurch das man eben zwei komplett separate Ermittler verfolgt, ganz neue Erzählmöglichkeiten erfindet. Das ständige Wechseln zwischen Ermittler, Opfer Täter und das dabei ständige hängen in der Luft, lässt einen das Buch nicht mehr aus der Hand legen wollen. 

Ich bin noch ganz begeistert von diesem Buch. Dieses Spiel mit den Verdächtigen. Das Locken auf falsche Spuren und ganz einfach das ganze drum herum. Immer wieder war man sich soo sicher, nur um dann plötzlich genau wie die Ermittler doch wieder auf der Nase zu landen.
Und dann dieses Ende. Ich war ehrlich gesagt Buff. Absolut Buff.


Plötzlich ergab der Prolog einen Sinn, der mir die ganze Zeit über ein Rätsel aufgab. Auch das Spiel mit Moral zwischen den Zeilen, sodass der Leser am Ende selber ein "Urteil" fällen musste, fand ich bemerkenswert.
Kurz um. Ein unglaublich guter Kriminalroman, der sich auch hinter so manchem Thriller nicht verstecken braucht. Rasant. Spannend. Einfach unglaublich!

Jeder Krimifan sollte in den nächsten Buchladen stürzen und sich eines dieser Bücher greifen. Schnell nach Hause eilen und am besten Zeit einplanen. Denn sich losreißen ist so eine andere Sache.
Schwärmerische 6 von 6 Krümeltörtchen für ein Buch, das aufzeigt, das Moral und Verbrechen manchmal erschreckend nah aneinander liegen.



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