Das Glück im Augenwinkel

Titel: Das Glück im Augenwinkel
Reihe: Nein - Einzelband
Sprache: Deutsch
Autor: Nancy Salchow
Verlag: CreateSpace Independent Publishing Platform
ISBN: 978-1-495-4714-90
Preis: 8,99 $ (D)
Seiten: 202
empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Erschienen: 7. Februar 2014
Sie ist fort. Und kein selbstzerstörerischer Gedanke wird sie dir zurückbringen
  Fast ein Jahr nach dem Tod seiner Frau Emma kehrt Simon in das gemeinsame Haus zurück, um sich endlich wieder dem Leben zu stellen. Nachdem er bei seiner Schwester und deren Familie neue Kraft gesammelt hat, macht ihm die Konfrontation mit einem Haus voller Erinnerungen nur allzu schmerzhaft seinen Verlust bewusst. Als ihm zufällig das letzte Buch, das Emma vor ihrem Tod gelesen hat, in die Hände fällt, macht er eine seltsame Entdeckung. Eine fremde Frau scheint über eine ganz bestimmte Seite des Buchs mit ihm verbunden zu sein. Ihre Botschaften zeugen von einem ebenso schweren Schicksal wie seinem. Doch was hat die Seite 139, die letzte Seite, die seine Frau gelesen hat, mit der ominösen Fremden zu tun? Und wie schafft er es, ihr zu antworten? Zum ersten Mal seit langem schöpft er neue Hoffnung. Durch eine Frau, die er nicht kennt und die zu finden unmöglich scheint …

 Das Cover hat etwas Verspieltes frühlingshaftes an sich und spiegelt so nicht das traurige Thema wieder, was es doch eigentlich behandelt.
Es ist farbenfroh und in angenehmen Pastelltönen gehalten und sticht damit gleich ins Auge, macht aber vielleicht auch eine gewisse falsche Hoffnung, da ich auf den ersten Blick eher, ich gebe es ja zu, auf eine Romanze getippt hätte. 

Erster Satz - Manchmal, wenn ich nachts nicht schlafen kann, lasse ich meine Gedanken zu einer Art Vorstufe des Träumens verschwimmen.

Fast ein Jahr ist es nun her, das Simon nach dem Tod seiner Frau Emma zurück in seine Wohnung zieht. Alles ist noch da. Alles an ihrem Platz. Alles von IHR! noch so präsent, als würde sie gleich um die Ecke kommen und mit einem Lächeln begrüßen.
Doch das wird nicht passieren.
Simon weiß das und der alte Schmerz wallt wieder in ihm hoch. Er will nur fort und kann doch ihre Stücke, all die Erinnerungen, nicht verlassen. Es ist grausam.

 ....wie kann die Anwesenheit eines Menschen jemals die Abwesenheit eines Anderen ausgleichen?

 Auf dem Nachttisch liegt auch immer noch ihr Buch, in welchem sie zuletzt las. Simon schaut hinein und entdeckt verwundert, dass auf Seite 139 eine gänzlich andere Geschichte steht. Nein! Ein Brief. Ein Brief von einer Frau, die dasselbe zu fühlen scheint wie er.
Und jeden Tag verändern sich diese Briefe.
Und Simon weiß plötzlich, was zu tun ist. Er muss sie finden. Unbedingt!
Das Buch wird im Wechsel aus zwei Perspektiven erzählt. Einmal aus der von Simon und einmal aus der von Nita. Das Ziel dahinter ist natürlich klar. Der Leser soll beide Seiten gleich gut kennenlernen. Eine gute Idee, die hier leider jedoch durch die geringe Dicke des Buches etwas aus der Bahn läuft. Beide Charaktere und ihre Geschichte blieben so leider für mich gleich schattenhaft.
Der Text an sich wirkt durch viele Einschübe und weite Leerzeichenräume unruhig. Längere Blockabschnitte waren die Seltenheit.
Der Stil der Autorin hat mir zumeist gut gefallen. Hin und wieder wurde die Sprache etwas sehr "blumig" und "philosophisch" das ich an der Echtheit etwas meine Zweifel hatte, aber im Allgemeinen ließ es sich gut lesen.  
Ob Dicke oder Dünne Bücher. Alle steigen und fallen sie mit den Charakteren. Hier stieg leider nichts sehr hoch. Durch den Charakterwechsel lernte man zwar beide Seiten kennen, leider jedoch nicht wirklich so sehr, dass man sie wirklich als Person wahrnehmen konnte. Zumindest erging es mir so. Sie blieben schattenhaft und eindimensional. Simons Trauer um seine tote Frau berührte mich nicht in der Art, wie ich es gerne hätte. Er wirkte nicht überzeugend in seiner Rolle, was ich wirklich sehr Schade fand. 
Nita nahm ich genauso wahr, auch wenn sie noch einen kleinen Aspekt dazubekam. Sie war nervig. Ihre zickige Art ging mir wirklich auf den Geist. Statt Simon, trotz seiner seltsamen Geschichte, einmal zuzuhören, beleidigt sie ihn und geht oder zickt in anderen Situationen für mich unpassend herum.
Anstrengend diese Frau.
Aber der Knüller war Nitas Freundin! Ich meine, ich war wirklich baff. Ihre Freundin sagt ihr im Grunde, dass sie doch mal wieder leben soll und nicht ständig an ihren toten Mann denken soll. Gut! Das! ist ja noch nachzuvollziehen. Klar sie macht sich Sorgen und will das Nita wieder auf die Beine kommt. Ihr guter Rat besteht dann darin, dass sie sich doch mal den nächstem Kerl, vorzugsweise dem Cousin der Freundin, an den Hals werfen und ins nächste Bett springen soll.
Super Rat!!

Nimmt man alles zusammen, hielt sich das Lesevergnügen für mich wirklich in Grenzen. Die Charaktere waren zu eindimensional und auch die Opfer Emma und Nitas Mann, blieben einfach im Hintergrund. Es gab keine näheren Informationen über das wie oder wann. Keine Erklärungen, um den toten wirklich ein Gesicht geben zu können.
Sehr schade.  Schon weil man daraus wirklich hätte mehr machen können.

Eine nette Lektüre für zwischendurch. Allzu viel erwarten sollte man aber nicht.
3 von 6 möglichen Krümeltörtchen für "Das Glück im Augenwinkel". Nettes Buch, leider wird das Potenzial nicht ausgereizt

 

2 Kommentare:

  1. Hallo,
    dein Rezistil gefällt mir wirklich sehr und besonders hier kommt genau rüber, was dir nicht so gut gefallen hat.

    Nach dem Lesen hier werde ich das Buch wohl doch wieder von meiner Wunschliste entfernen. Es ist das Buch dann wirklich den Preis nicht wert. Denn so Perspektivwechsel mag ich nur, wenn die Charaktere dann sehr gut herausgearbeitet sind.

    Liebe Grüße und einen schönen Sonntag

    Janine

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    1. Hall Janine,

      ja mir geht es genauso. Perspektivwechsel sind ein gutes Mittel um tiefe und Spannugn reinzubringn oder, leider auhc, es völlig gegen die Wand laufen zu lassen. Das ist hier leider der Fall gewesen. Zumidnest wenn du mich fragst ^-^
      Danke für das Lob udn noch einen schönen Sonntag wünsche ich :)

      Tintengrüße von der Ruby

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