Sternenrot - Im Sommer

Titel: Sternenrot - Im Sommer
Reihe: Ja - Erster Teil der -Sternen - Trilogie
Sprache: Deutsch
Autor: Annie Kay
Verlag: Amazon Media
Preis: 3, 73 $ (D) ebook
Seiten: 221
empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Erschienen: 21.3. 2014

»Die Sterne leuchten hier noch heller als zuhause«, hörte ich eine vertraute Stimme hinter mir und mein Herz begann augenblicklich so laut zu schlagen, dass ich Angst hatte, er könnte es hören.
»Ich sehe aber keine«, erwiderte ich mit einer Spur Enttäuschung. Das Knirschen der Steine verriet mir, dass sich Nicolas langsam näherte, aber ich hielt meinen Blick stur in den Himmel gerichtet. Wie hätte ich auch dem seinen nur begegnen sollen?
»Entspann dich ein bisschen und denk an etwas, das dir jetzt richtig gut gefallen würde. Dann kommen die Sterne ganz von alleine.« Nicolas` Stimme war nur mehr ein raues Flüstern an meinem Ohr und seine Worte gaben mir das Selbstbewusstsein, einen halben Schritt nach hinten zu gehen und mich an ihn zu lehnen. 

 Evalina ist 84, als sie stirbt und von ihrem Vorfahren Adamos abgeholt wird. Als er ihr erklärt, dass sie noch einmal die Schule besuchen muss, um in der Ewigkeit bestehen zu können, wählt sie wie ihre Schulkameraden wieder das Aussehen einer 20-jährigen. Evalinas Zeit an der Über-Lebens-Schule erfordert jedoch all ihre Lebenserfahrung: Sie muss das Geheimnis des Lebens bewahren und dabei ihre wiedererwachten Hormone genau so in den Griff bekommen, wie den Liebeskummer ihrer Zimmernachbarin und die einzelnen Unterrichtsfächer. Während Evalina versucht, sich in ihrer neuen Umgebung zurechtzufinden, entwickelt sich aber ihre größte Herausforderung: Sowohl Adamos, als auch der mysteriöse Nicolas brauchen Evalina dringend, um an der Schule bleiben und sie abschließen zu können. Doch wem von beiden kann Evalina vertrauen und wessen Gefühle für sie sind am Ende echt? 
Sternenrot besitzt unweigerlich ein Cover, das ins Auge fällt. Der kräftige Rotton, in Kombination mit den Funkeln Effekten, bildet einfach einen tollen Kontrast zu dem sehr eleganten Titelzug. Dabei wirkt es aber in meinen Augen, und ich bin immer ziemlich kritisch, wenn es ums Funkeln und glitzern geht ;) , weder kitschig noch übertrieben. Stattdessen hat es etwas leicht Verträumtes an sich. Wirklich schön.


Erster Satz - Ich hatte Wunderbar geschlafen.

Als Evalina aufwacht und kurz darauf von einem jungen Arzt zu einem kleinen Spaziergang mitgenommen wird, ahnt sie noch nicht das ein, im wahrstem Sinne des Wortes, neues Leben für die alte Frau beginnt. 
Denn Evalinaist Tod.
Und der junge Mann, der sich ihr als Adamos vorstellt, ist kein Arzt, sondern ein Vorfahre, der sie in die Welt der Toten überführen soll. Doch statt schauriger Gruselatmosphäre erwartet sie etwas viel erschreckenderes . So grauenvoll das nur wenige es laut beim Namen nennen.
Schulzeit! ;)
Die Über-Lebens-Schule nimmt sie auf. Hier wird Evalina zusammen mit 149 anderen auf ihr Leben in der Unendlichkeit vorbereitet. Das ihr Vorfahre Adamos auch die Schulbank drückt, absichtlich, ist da auch noch so eine Sache welche die, nun wieder junge Frau, irritiert. Dann ist da auch noch der gut aussehende Nicolas, der sie schnell gefangen nimmt.
Doch, was ist mit ihrem Mann, der immer noch an die irdischen Leiden gebunden ist? Und dann wäre da auch noch dieser Geheimbund ...


Mit einem angenehmen Stil führte mich die Autorin ins erste Band ihrer Trilogie rund um die Verstorbene Evalina. Dabei schuf sie eine Welt, die man sich wunderbar vorstellen konnte und dabei vor allen den selbst erdachten Regeln treu blieb. Während des ganzen Verlaufs konnte ich mich immer mitten im Geschehen aufhalten. Erklärungen waren prägnant und direkt. Gleich greifbar. Das gab dieser Welt eine tolle Lebendigkeit.
Erzählt wird Sternenrot aus der Sicht Evalinas. Dabei kann man sich gut in ihrem Charakter zurechtfinden, auch wenn ich anfangs noch meine Probleme damit hatte. Hier sollte sich der Leser aber nicht gleich ungehalten fühlen. Bedenkt man das Gesamtpaket, sowie die Erklärungen, so ist ihr Verhalten logisch und entwickelt sich im Verlauf des Buches immer weiter zum "normalen" hin.


Wie oben bereits angedeutet hatte ich zu Beginn so meine Probleme mit Evalina. Sie war mir zu sprunghaft im Charakter, dass ich sie nicht greifen konnte. Ihre Gefühle fuhren Achterbahn und es gab den ein oder anderen Widerspruch, der mich ziemlich irritiert zurückließ. Ich konnte ihr Verhalten einfach teilweise absolut nicht nachvollziehen. Dann kamen die Erklärungen und bei mir ein Aha! Moment. Die ganzen Neuerungen mussten erst einmal begriffen und verarbeitet werden, gleichzeitig stand der Widerspruch ihres "alten" und "neuen" Ichs im Raum. Die Zeit verging, im Buch kaum wenige Seiten, und man merkte schon beim Lesen das Evalina langsam zu ihrem Charakter zurückfand. Diese Entwicklung hat sie mir wirklich sympathisch gemacht.
Einzig hier anzumerken ist, dass sie mir Anfangs alles andere als wie 84 vor gekommen ist. "Im Herzen Jung" hin und her, es gab einfach "Marotten", die sich ältere Herrschaften einfach aneignen. Besonders von der Sprech/Denkweise her. (Denkt hier einfach mal an eure Großeltern)
Auch die anderen Charaktere sind liebevoll gearbeitet und besonders auf Adamos und Nicolas sollte der Leser hier achten.


 Was passiert nach dem Tod?
Ist dann wirklich alles zu Ende oder gibt es ein Leben danach? Eine Wiedergeburt?
Wer hat sich nicht in der ein oder anderen Form schon einmal mit dieser Frage beschäftigt? Auch die Autorin hat es getan und ihre Antwort in Form eines tollen Buches an die Welt Preis gegeben. Die Ausarbeitung er Ewigkeit war glaubhaft und durch die Regeln und Struktur fast schon greifbar.
Dabei beließ sie es jedoch nicht. Auch typisch menschliche Verhaltensweisen, sich gerne gegen ein System, das sie nicht verstehen, und vielleicht auf den ersten Blick unfair wirkt, zu rebellieren hat sie glaubhaft vermittelt und auch dem Leser eine Chance gegeben sich mit dem für und wieder auseinanderzusetzen. Den auch Evalina schwankte zwischen richtig und falsch.Ohne Punktabzug kommt das Buch leider dann doch nicht aus. Zum einen hat mich, wie oben erwähnt, der anfänglich nicht altersgerechte Sprachstil gestört. Ich konnte mir Evalina da einfach nicht als 84 vorstellen. Trotz typisch "alter" Redewendungen.
Das was mich jedoch am aller meisten gestört hat, war das letzte Kapitel. Es killte meines Erachtens so dermaßen die Spannung, das ich anderen ans Herz legen würde Nicolas Sonderkapitel einfach keinerlei Beachtung zu schenken. Hier wird der Leser nämlich über alles genaustens aufgeklärt. Für mich, die sich derartige Zusammenhänge gerne durch einen Folgeband voller Neugierde selber erarbeitet, war dieses Servieren auf dem Silbertablett fast so, als hätte man mir das Ende eines Buches verraten.


 Sternenrot hat mir trotz der genannten Kleinigkeiten viel Spaß beim Lesen gemacht. Es blieb durchweg spannend und auch wusste die Autorin durch Wendungen im Ende zu überraschen. Das letzte Kapitel, wie gesagt, hätte ich mir gerne fortgewünscht. Aber hier werden sicherlich die Geschmäcker auseinandergehen.
So verleihe ich für den Blick ins Nachleben stolze 4 von 6 möglichen Krümeltörtchen und bin gespannt auf Teil zwei.

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