Libellenfrühling

Titel: Libellenfrühling
Reihe: Nein - Einzelband
Sprache: Deutsch
Autor: Dennis Kohlmann
Verlag: Indie-Autor
 Genre: Fantasy / Jugendbuch
ISBN: 978-154827-663-8
Preis: 7,96 $ (D) E-Book
Seiten: 158
empfohlenes Alter: ab 16 Jahren
Erschienen: 9. Mai  2017
Doch das Mädchen hier, von dem meine Mutter behauptete, es sei Mia, sagte nichts.

    Als seine Schwester Mia unter mysteriösen Umständen in ein Koma fällt, ist Julien so entsetzt, dass sich in seinem Kopf eine Idee festsetzt, die ihn einfach nicht mehr loslassen will: Dieses Mädchen kann niemals seine Schwester sein. Das Gesicht zu fahl, die Haare zu zerzaust und den Augen scheint jegliche Farbe gewichen. Julien ist sich sicher: Der Wald hat sich Mias Seele geholt und diese leere Hülle wieder ausgespuckt.

 Dunkel. Funkelnd. Geheimnisvoll. In das tolle Cover habe ich mich sofort verliebt. Denn gerade für mich als Cover-Liebhaber, kann sich hier schon mal ein Coverkauf entscheiden. Natürlich spielt der Klappentext auch mit hinein, aber der erste Eindruck ist genauso wichtig. Und da sammelte "Libellenfrühling" schonmal einige Punkte.

Ertster Satz-  Ihrem Blick nach zu urteilen war Mama entweder der Überzeugung, ist sei ein verwaistes Straßenkind, oder gar ein ansgereiftes Sumpfmonster.

 Was als Abenteuer beginnen sollte, endete für Juliens Schwester Mia in einem Albtraum. Und für ihren Bruder gleich mit. Den Mia ist verschwunden, obwohl sie dort in dem großen Krankenhausbett liegt. Ihre Seele ist weg. Das was sie zu dem machte, was es ist. Doch niemand will Julien zuhören. Bildet er sich am Ende vielleicht doch alles nur ein? Als er eines Nachts seine Schwester am Waldrand sieht, beschließt er das unmögliche. Er muss Mia finden und zurückbringen. Doch ist wirklich die Mumie mit seinen Drachenfliegen der einzige, der ihm weiterhelfen kann?

Im Buch begleiten wir Julien durch sein Abenteuer und erleben die Höhen und Tiefen mit. Der Stil des Autoren ist dabei flüssig und gut zu lesen. Besonders oft entlockte mir dabei ein Schmunzeln wenn Julien Dinge beobachtete und diese dann recht bildhaft wiedergab. Wie zum Beispiel die wohl zu enge Uniform der Krankenschwester. *lacht* Aber all das eben mit einem Charme, das es irgendwie passte. Das einzige was beim Stil einschlug waren die für mich hier und da losen Enden in der Handlung. Szenen die für den Leser groß aufgebaut wurden, um dann im Sande zu verlaufen. Ein Beispiel. In der Schule schützt Julien einen anderen Schüler vor Mobbing. So gesehen positiv und auch der Spitzname Libelle - wegen seiner Schnelligkeit und seiner Statur - kann ich verstehen. Nur leider gibt es keine Verbindung zur Haupthandlung. Zufall dass das Buch so heißt und die kleinen Drachenfliegen noch eine Rolle spielen? Hier fehlt mir die Verknüpfung. Der Sinn dahinter.

 Mit Julien hatte ich am Anfang so meine Probleme. Nicht weil er flach gezeichnet war, nein eher, weil ich ihm lange kein Alter zuordnen konnte. Einerseits verhielt er sich für ein Kind. Vielleicht zehn, vielleicht etwas jünger. Abenteuerlustig, ein kleiner Wildfang. Andererseits erwarteten seine Eltern das er alt genug ist, um den ganzen Stress um seine Schwester zu verstehen und damit schon klar zu kommen. Großteils alleine, weil Papa sich ja lieber vor den Fernseher gesetzt hat, anstatt vielleicht mal seinem Jungen zu helfen. Stattdessen wurden Gespräche relativ schnell abgewürgt mit "Ach Julien". Selbst wenn sie glaubten er spinne etwas mit Mia´s Seele, würde wohl jeder davon ausgehen, dass sie damit anders umgingen. Das machte die Eltern für mich sehr unsympathisch.
Ganz anders Gabriel - die Mumie. Ein Mann, der seine Geschichte hat, genauso viele Probleme und voller Einsamkeit und misstrauen. Seine Geschichte hat mich berührt. Seine Art gleich für sich eingenommen. Harte Schale, weicher Kern passt hier am besten.


Dieses Buch hat es mir etwas schwerer gemacht. Einerseits finde ich die Idee großartig. Verschwundene Seelen und ein Bruder der alles tun würde, um seine Schwester zu retten. Dazu ein flüssiger Stil mit Charme, Spannung und Humor. Andererseits die unsympathischen Eltern und die losen Enden die sich zuckend durch die Geschichte winden. Gerade am Ende wirkte es für mich in etwa genauso leicht überhastet wie das Buch begann. Viele Fragen blieben offen. Warum konnte Julien Mia sehen? Hatte er das vorher schon einmal oder lag das an einer besonderen Verbindung der beiden? Oder hat er einen besonderen Bezug zu Libellen? Nur als Beispiel. Das ließ mich etwas unzufrieden zurück. Gerade weil es das Buch eigentlich nicht verdient hatte. Was mir auch noch in Erinnerung geblieben ist, war das etwas passierte, wo ein Kind - und garantiert auch erwachsener - ausflippen würde und Julien einfach für mich sehr emotionslos blieb.


Ein Buch an dessen Kannten sicherlich noch etwas gefeielt werden kann, dass mir aber dennoch eine gemütliche Lesezeit verschafft hat. 
4 von 6 Krümeltörtchen für Dennis Kohlmanns ersten Roman.



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