Alles, was ich sehe

Titel: Alles, was ich sehe
englischer Titel: The on Thing
Reihe: Nein - Einzelband
Sprache: Deutsch
Autor: Marci Lyn Curtis
ISBN: 978-3-551-56022-3
Preis: 18,99 $ (D) Hardcover
Seiten: 428
empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Erschienen: 18. März 2016
Das ist das Ding wenn man blind ist: Man sieht die Leute, wie sie wirklich sind.
Maggie hasst ihr neues Leben als Blinde. Sie will keine tapfere Kranke sein, und auf Unterricht von anderen Blinden kann sie gut verzichten. Nach einem missglückten Streich passiert es: Sie kann wieder sehen! Nur einen Ausschnitt der Welt, genauer: einen zehnjährigen Jungen namens Ben. Mit Hilfe des altklugen und hinreißenden Jungen scheint sie einen Teil ihres alten Lebens zurückzubekommen. Und Bens großer Bruder Mason ist Sänger in Maggies Lieblingsband. Und ziemlich attraktiv. Doch er lässt sie abblitzen, weil er denkt, dass Maggie ihre Blindheit vortäuscht – was ja irgendwie stimmt.
Dann kommt heraus, warum sie ausgerechnet Ben sehen kann.
 Ich finde das Cover einerseits sehr ruhig und gleichzeitig wunderschön. Es ist mal keines dieser Cover, die laut schreiend um Aufmerksamkeit buhlen und dennoch im Klappentext so viel Erwartung sähen, das es mir so ging, dass ich die Geschichte einfach lesen wollte. Da war diese Frage, warum sie dann Ben sehen konnte. Wunderheilung oder steckte etwas Tieferes dahinter?
Ein ruhiges Cover und ein Klappentext, der das Weglegen des Buches sehr schwer macht. 

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 Das englische Cover ist  . . . okay mir fällt nichts diplomatisches ein, also nehnne ich das Kind einfach beim Namen. Häslich. So jetzt fühl ich mich besser. Aber mal ehrlich. Was soll es mir sagen? Es triefst im Grunde schon vor deprimierenden Gedanken. 

Erster Satz - Blumensträuße sind nicht so meins.

Seit 7 Monaten ist Maggie blind. Seit dem Tag als sie mit höllischen Kopfschmerzen und Fieber ins Krankenhaus gebracht wurde, mit dem Tod rang und 2 Stunden später erblindete.
Und plötzlich war ihr Leben so lehr. So lehr das sie erst, bemerkte was sie hatte alles verlieren können. Ihren Sport, ihre Freunde, die so gar nicht wussten, wie sie mit ihr umgehen sollten. Ihre Eltern, die sie behandelten wie ein rohes Ei.
Alles.
Doch als sie an diesem Tag stolperte und sich den Kopf an schlug, konnte sie plötzlich wieder sehen. Nicht viel. Nur ein wenig um einen kleinen grinsenden 10-jährigen Jungen, der sie nicht mal mit ihrem richtigen Namen anredete

 Bewundert meine Schönheit, während ich eines langen, qualvollen Todes sterbe, na, das baut einen doch total auf.

Doch gleichzeitig bewies Ben ihr etwas ganz Wertvolles. Doch warum konnte sie gerade ihn sehen? Keine leichte Frage wenn man Antworten die ihren geistigen Zustand betrafen nicht unbedingt als hörenswert einstufte. Und dann wäre da noch Bens Bruder. Denn Mason ist sich ziemlich sicher, dass Maggie alles nur spielte ... Und daraus macht er keinen Hehl.

Das ganze Buch ist aus Maggies Sicht geschrieben und zwar auf solch eine Art das man sich fühlt als wäre man die ganze Zeit neben ihr und sie würde einem einfach ihre ganzen Gefühle offenlegen. All die Traurigkeit, Unsicherheit, Bitterkeit und Wut, die sie versucht hinter Stärke und Sarkasmus  zu verstecken. 
 Aber trotz Maggies Blindheit merkt sie schnell das es trotzdem noch Glück in ihrem Leben gibt und so bekommt dieses Thema des Schicksahls etwas, das dieses Buch auf dem Grad zwischen Tränen und Hoffnung ansiedelt. Ich weiß nicht mehr wie oft ich Grinsen und wie oft mir die Tränen über die Wangen liefen. Wer also für dieses Gefühlsspektakel gerüstet ist, sollte so schnell es geht nach diesem Buch greifen. 
*Taschentücher sind in der Buchempfehlung nicht mit inbegriffen*

Das Maggie blind ist, lässt sie begreifen, was sie alles hatte und gleichzeitig kann auch ihre Umgebung nicht ganz unbefangen mit ihr umgehen, was sie dann wieder belastet. Man kann all das einfach nachempfinden. Mitfühlen, wie sie selbst Alltagssituationen vor neue Herausforderungen stellen. Ich jedenfalls bewunderte sie nur. Für ihre Stärke und ihren Mut all das irgendwie zu packen. Auch wenn eben nicht ganz ohne Hilfe.

"Als ich Teddy kennengelernt habe, lag er mit dem Hintern nach oben in einem Krankenhausbett", erklärte mir Ben, "weil ihm die Haut von den Arschbacken abgezogen und auf die verbrannte Stelle in seinem Gesicht übertragen wurde."

Ben ist ein Schatz und man muss diesen kleinen Jungen einfach lieben. Und das, obwohl er erst 10 Jahre ist, ein bisschen besserwisserisch und Maggie nie mit ihrem richtigen Namen anredet. Naja, außer er ist richtig sauer auf sie. Der Autorin ist es hier gelungen, einem sehr jungen Charakter eine tragende Rolle zwischen Jugendlichen zu geben, ohne das es nervend oder etwas dergleichen war. Er passte und er gehörte da einfach rein. Ohne Ben, hätte diesem Buch vermutlich sogar etwas gefehlt.

DIE STIMMEN IN MEINEM KOPF SAGEN DU BIST EIN ALIEN!

Und dann gibt es Mason, der ebenfalls einen tragenden Part spielt. Man kann ihn gerade anfangs schlecht einschätzen und doch will ich euch nur so viel sagen, das er seine Gründe hat. Und diese Gründe finde ich mal so ehrlich und normal und nachvollziehbar, das es erfrischend war das zu lesen. Gleichzeitig seine Veränderung Maggie gegenüber. Hach. *Schwärm*
Aber auch die anderen Charaktere um diese drei herum, sorgte dafür, dass dieses Buch zu dem wird, was es ist. Denn jeder gab etwas mit in den Topf und am Ende passte alles.

Dieses Buch besitzt eine unglaubliche Stärke, einen Lebensmut und Weisheit, das es einen darüber nachdenken lässt was man selber vielleicht zu wenig zu schätzen weiß. Wir beschweren uns ständig über dies und jenes ohne einmal den Sonnenuntergang, die Sterne oder andere ganz alltägliche Dinge zu schätzen. Doch was wenn als das, was selbstverständlich war, plötzlich fort war?
Wenn man in der Luft hing, ohne Anker der einen hielt?
Genau diese Situation erlebt Maggie. Sie fühlt sich alleine in der Welt und hat das Gefühl sie selbst gäbe es nicht mehr. Bis sie Ben trifft. Dieser kleine Junge, der selber durch seine Krankheit an Krücken gefesselt ist und ihr die weisesten Worte überhaupt mit seiner Art und seinem ganzen Tun mit auf den Weg gibt.
Wenn du etwas tun willst, dann tun es einfach. Es nur nur zu wollen genügt nicht.

Berührend. Tief. Unfassbar Stark und mit einer Moral für alle Leser. So stürzte dieses Buch, diese Geschichte auf mich ein und ließ mich fassungslos zurück. 
6 von 6 Krümeltörtchen und ich denke, ich muss kein Wort mehr sagen. Kaufen!!!



2 Kommentare:

  1. Huhu Ruby :)

    Eine tolle Rezension, ich bin jetzt richtig neugierig auf das Buch! Das kommt auf jeden Fall auf meine Wunschliste. Allgemein bin ich bei Büchern mit heiklen Themen ja immer vorsichtig, aber wenn dir das Buch so gut gefallen hat, dann ist es auf jeden Fall einen genaueren Blick wert. Danke für den Tipp!

    Liebe Grüße,
    Lisa von Prettytigers Bücherregal

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    1. Huhu Pretty,

      Bücher mit heiklen Themen müssen für mich im Thema überzeugen. und dazu gehört eben auch, manches mit samthandschuhen anzufassen und eben auch beide Seiten zu sehen. Und das hat die Autorin einfach super hinbekommen :) Einfach mal rantrauen und überraschen lassen :D

      Tintengrüße von der Ruby

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