Die Bienen

Titel: Die Bienen
englischer Titel: The Bees
Reihe: Nein - Einzelband
Sprache: Deutsch
Autor: Laline Paull
Verlag: Tropfen
ISBN: 978-3-608-50147-6
Preis: 19,95 $ (D) Hardcover
 15, 99 $ (D) ebook  
Seiten: 346
empfohlenes Alter: ab 16 Jahren
Erschienen: 23. August 2014
"Ich werde sie selber töten, wenn sie uns nichts mehr nützt", erwiederte Schwester Salbei. "Aber ich habe den ersten Fehler begangen. Ich habe auf eigene Faust gehandelt."
Ihr Name ist Flora. Ihre Nummer 717. Sie ist ziemlich groß. Ihr Pelz ist struppig. Andere finden sie hässlich. Doch sie ist klug und mutig. Und sie kann sprechen! Flora 717 ist eine Biene.
Das Buch ist mir durch sein wirklich sofort ins Auge stechendes Cover gleich aufgefallen. Der intensive Gelbton, zusammen mit dem Wabenmusster und der dunklen Wabe, mit der goldenen Biene verlockt das Auge auch einfach daran hängen zu bleiben. Denn ich persönlich habe weder hier mit Cover noch mit Titel gerechnet. Es ist einfach mal etwas anderes.
Eine besondere Überraschung hat der Tropfen-Verlag unter dem Schutzumschlag versteckt. Oder sagen wir mal eher halb-versteckt, denn immerhin sieht man ja eine goldene Biene durch das Wabenloch des Schutzumschlages. Was sich darunter verbirgt, seht ihr hier.

Im Original sieht es natürlich noch mal viel edler aus, wie Gold und schwarz eben sind ;), aber ich hoffe das Handybild gibt euch zumindest einen kleinen Eindruck. :3
 Natürlich werfen wir bei der Gelegenheit auch einen Blick aufs englische Cover. Das Motive erinnert doch schon sehr an jenes, welches sich unter dem Schutzumschlag verbirgt. Ich persönlich finde beide Cover sehr schön. Auch wenn das Gelb natürlich noch etwas mehr isn Auge sticht.

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 Erster Satz - Der alte Obstgarten befand sich im Belagerungszustand.

Flora 717 ist eine Biene aus der Sippe der Flora. Eine Hygienearbeiterin, die für die Sauberkeit des Stocks verantwortlich ist. Eine jener Bienen, über die alle verfügen dürfen und welche als unrein gelten.

Einer Flora ist es nicht erlaubt, Wachs zu produzieren, denn sie ist unrein, und auch kein Bienenharz, die sie ist ungeschickt und auch auf Futtersuche darf sie nicht gehen, denn sie kann nicht schmecken. Sie soll ihrem Schwarm nur dienen, indem sie für Sauberkeit sorgt, und alle dürfen über die verfügen.

Doch Flora ist anders. Und genau diese Andersartigkeit lässt sie schnell in den Rängen aufsteigen, sodass ihr sogar ein Besuch bei der heiligen Königin des Schwarms gestattet wird. Doch dann passiert etwas Schreckliches. Ein ziehen in ihrem Leib . . . dann legt sie unerwartet ein Ei.
Das größte Sakrileg ist begannen!
Und doch, trotz dieser großen Schuld, denn nur die Königin hat das Recht sich fortzupflanzen, liebt sie ihr Kind. Doch damit beginnt ein Wettlauf. Denn sollte jemand von ihrer Tat erfahren, wird sie sterben. Sie und ihr Kind . . .
Der Stil des Buches lässt sich wohl am besten mit einem Wort beschreiben.
Bienenbiografie.
Denn so ließt es sich. Wie das Leben einer Biene, aus der Sicht einer Biene und in Farben und Strukturen gekleidet, die ich trotz der Andersartigkeit doch genau wie Flora einfach annahm. Seien es die verschiedenen Sippen, wie die Floras, welche für die Reinheit sorgten, die Kaden, welche auf der Kinderstation dienten, die Disteln, die Wächter des Stocks oder eine der anderen zig Bienensippen.
Dazu der Aufbau vom Stock von der Kantine, zum Fächelsaal, der Kinderstation oder den königlichen Räumlichkeiten. Schnell hatte ich ein Bild im Kopf, mit dem man sich genau wie Flora, durch die Gänge wuselt.
Flora als Charakter war mir auf Anhieb sympathisch. Zum einen, weil sie nicht nur mutig und klug ist, sondern auch im laufe der Geschichte lernt, dass nur, weil die anderen Bienen ihre Sippe mit Abneigung straft, sie in dieser doch einen Zusammenhalt findet, den ihr wohl keine andere Biene hätte geben können.
Das andere, was mir noch sehr im Kopf blieb, waren die Drohnen. Als einzige Kerle in einer riesigen Horde von Mädchen, waren sie so machohaft, das ich mich über ihr späteres Ende so gar nicht wundern konnte. Ständig ließen sie sich Bedienen, prahlten und waren bequem und schrecklich verzogen. Nur Herr Linde veränderte sich im Verlauf des Buches und wird, neben Flora, zu meinem Lieblingscharaktern.
Natürlich dürfen auch ein paar Intrigen am königlichen Hof nicht fehlen. Eine besonders "nette Person"  ist hier Schwester Salbei. Ich konnte diese Biene vom ersten Moment nicht ausstehen. Warum? Nun, lest selbst. ;)

Ich muss sagen, das es das erste Mal für mich ist, das ich ein Buch aus der Sichtweise eines Insekts gelesen habe. Aber nach Mäusen und Bären und Katzen und was es nicht schon alles für süße Bücher in den Regalen gibt, dürfen natürlich auch die Bienen nicht fehlen. Dabei hat mir hier besonders gut gefallen, dass die Struktur innerhalb eines Stocks klar Definiert ist. Es gibt Sammlerinen und Trägerinnen, Säuberungsbienen, Drohnen und Co. Jede hat eine bestimmte Aufgabe.
Dabei schafft es die Autorin, dass man eben diese Struktur genauso einfach auch annimmt und sich sehr schnell darin zurechtfindet. Hierbei hilft es natürlich auch, das sie ebenso das wirkliche Verhalten der Bienen, wie das "Tanzen" zum Beispiel, mit einbezogen hat.


Etwas Abzug gibt es leider auch. Und zwar aus dem Grund, dass das Buch eben recht lange braucht, um sich in die eigentliche Story zu finden und den roten Faden überhaupt aufzunehmen. Lange hatte ich einfach nur den Eindruck, man bekommt eben eine Bienengeschichte erzählt, die zwar süß und umfangreich ist, aber nicht wirklich für mich ersichtlich einen wirklich Handlungsstrang verfolgt.
Obwohl es mir lange Zeit so schien, als folge der Geschichte kein wirkliches Muster, so hat sie ihn schlussendlich doch gefunden und mit Struktur und Aufbau mir viel Freude gemacht.
4 von 6 möglichen Krümeltörtchen für ein wunderschönes Bienenabenteuer, ergaunert sich Laline Paull mit ihrem Debütroman.


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