Die Chemie des Todes

Titel: Die Chemie des Todes (Band 1)
englischer Titel: The Chemistry of Death
Reihe: Ja - 1 Band der -David Hunter- Buchserie
Sprache: Deutsch
Autor: Simon Beckett
Verlag: rororo
ISBN: 978-3-499-24197-0
Preis: 9,90 $ (D) Softcover
Seiten: 431
empfohlenes Alter: ich empfehle es ab 16 +
Erschienen: 1. August 2007

Kaum ist das Leben aus dem Körper gewichen, wird er zu einem gigantischem Festschmaus für andere Organismen. Zuerst für Bakterien, dann für Insekten. Fliegen. Aus den gelegten Eiern schlüpfen Larven, die sich an der nahrreichen Substanz laben und dann abwandern. Sie verlassen die Leiche in Reih und Glied und folgen einander in einer ordentlichen Linie, die sich immer nach Süden bewegt. Manchmal nach Südosten oder Südwesten, aber niemals nach Norden. Niemand weiß, warum.


David Hunter war der beste forensische Anthropologe Englands, bis ein tragischer Unfall sein Leben für immer veränderte. Aber der Tod lässt David einfach keinen Frieden.


Das Cover ist sehr schlicht in weiß und schwarz gehalten. Dennoch ist es mir sogleich ins Auge gefallen. Ob durch die monotone Farbgebung oder gerade wegen der Schlichtheit und dem fehlendem Coverbild, kann ich nicht sagen.
Blicken wir auf die amerikanische Variante, kann ich sagen das beide etwas haben. Doch ob mir das düstere Cover mit dem Wellblech aufgefallen wäre, sei mal dahingestellt.

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Erster Satz - "Ein menschlicher Körper beginnt fünf Minuten nach dem Tod zu verwesen."

David Hunter, einst der unangefochtene Spezialist in der forensichen Anthropologie, hatte sich nach dem Unfalltod seiner Frau und seiner Tochter als dem Todesjob zurückgezogen, um seinen Frieden als Landartzt zu finden.
Drei Jahre währte das ruhige Glück, bis zwei Kinder die stark verweste Leiche von Sally Palmer finden. Wie ein gefallener Engel liegen ihre Überreste im Schmutz des ausgetrockneten Sumpfes. Tief vergraben in brodelnden Bergen aus Maden, ragen zwei weiße Schwingen aus ihrem Rücken ...
Auf drängen des örtlichen Inspektors lässt sich Hunter Stück für Stück in den Fall hineinziehen und er weiß, der Mörder ist einer von ihnen ...


Ich bin ehrlich. Anfangs hatte ich drei, vier Seiten benötigt um in den Rhythmus des Textes zu finden. Was, so vermute ich einfach mal, wohl eher an der Tatsache lag das mein voriges Buch so gänzlich anders war, als am Stil des Autoren. Nach dieser kurzen Einfindungsphase las das Buch sich angenehm und fließend durch.
Interesant war das es mal aus der Ich-Perspektive eines forensichen Anthropologen geschildert wurde, und nicht wie sonst aus der Sicht des Inspektors. Indem der Leser die Gedanken und Gefühle Hunters mitbekommt, zieht er ihn mühelos tiefer in die Geschichte.


Im absolutem Mittelpunkt steht David Hunter. Ruhig, intelligent, und doch von unsichtbaren Geister verfolgt, sorgt der Autor dafür das nicht nur die Morde, sondern auch die Vergangenheit Hunters ins Geschehen einfließen.
Zahllose mehr oder weniger wichtige Nebenakteure haben ebenso ihren Auftritt. Wobei es schlussendlich immer auf eine gewissen Grundbesetzung hinausläuft. Vermutlich um den Kreis der möglichen Täter für den Leser noch greifbar zu machen.


Ich lese nicht oft Triller. Das liegt zum einen daran, dass ich mich einfach in der Fantasy Genre gerne vergrabe, zum anderen daran, dass ich es manchmal recht frustrierend finde, wenn man nach ein paar Seiten schon weiß, wer dahinter steckte.
Auch hier war ich mir von Beginn an sicher, wer seine Finger im Spiel hatte. Überrascht wurde ich nur in der Hinsicht, dass er es zur Abwechslung nicht alleine war. Viel verraten tue ich hier nicht, schließlich will ich niemandem das Buch vermiesen, indem ich hier gleich mit Name und Tatmotiv herausplatze. Aber spätestens, wenn ihr die letzte Seite hinter euch habt, müsst ihr wohl zustimmen, dass es doch von Beginn an sehr offensichtlich war.
 Zumindest wenn man etwas darüber nachdachte.
Die Beschreibungen und Erklärungen zu Leichenfund und forensischen Maßnamen waren wirklich wunderbar. Man sah es gut vor sich, verstand es gut, auch wenn ich derartige Kommentare wie -Nichts für schwache Mägen- übertrieben finde. So schlimm war Die Chemie des Todes nicht einmal ansatzweise.
Etwas gestört hat mich das Typische -Insulin- Desaster. Es muss wohl irgendwo eine Checkliste für Triller geben und dieser Punkt steht anscheinend mit Rot drauf. Es macht vielleicht das Drama um das Opfer etwas, naja, dramatischer eben.
 Gerne hätte ich es auch gesehen, wenn etwas mehr auf den Fall und den Täter selbst eingegangen wäre. Man verbrachte doch recht viel Zeit im Daylie life, ehe es mal langsam losging. Zwar hatte man hier und da Einblendungen wie sich der Täter das Opfer schnappte, aber dann ewig nichts. Nur bei der Letzten, die Hunter natürlich wichtig war, wurde näher darauf eingegangen. Die eigentliche Psychologie des Täters wurde leider nur in ein paar Sätzen angeschnitten. Für mich persönlich etwas zu wenig.

Letzter Satz - "Dann kniete ich mich nieder und machte mich an die Arbeit."
 
Die Chemie des Todes ist in meinen Augen nicht unbedingt der Überflieger in der Triller-Genre. Jedoch ebenso weit entfernt vom Schund des Jahrhunderts. Das Lesen hat mir Spaß gemacht. Gerade weil es einmal nicht wie üblich aus der Sicht des großartigen, oder stümperhaften, Detektivs geschrieben war, sondern der forensiche Teil mehr Aufmerksamkeit bekam. Die Erklärungen und Darstellungen waren wunderbar verständlich und doch fehlte mir am Ende einfach die tiefe in der Psychologie der Täter. Es war mir zu platt. Zu eindeutig...


Schlussendlich hat Die Chemie des Todes mir einige vergnügliche Lesestunden bereitet und so vergebe ich 4 von 6 möglichen Krümeltörtchen.
Der zweite Band wird wohl auch bald auf meinem Stapel landen.

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